Pilzrätsel Juli 2006 bis Januar  2007

Wer einen Berater für Pilze in seiner Nähe sucht, wird wenig Glück haben... Ausgebildete Pilzberater, Pilzkenner oder Pilzsachverständige wollen sich nämlich aus verständlichen Gründen nicht zum “Aussortierer” degradieren lassen oder zu jeder “Tages- und Nachtzeit belästigt” werden. Viele bieten daher ihre Fähigkeiten nicht öffentlich, sondern nur im Bekannten- und/oder Arbeitskollegenkreis an. Pilzfreundetreff - die mobile Pilzschule empfiehlt also: Hilfe zur Selbsthilfe. d. h. Ausbildung statt Beratung
Nehmen Sie doch einfach mal an einem besonderen Pilzseminar teil. Zu empfehlen sind dazu die Doppelkurse A (Berlin, Altenau/Harz und in Oer Erkenschwick) und Doppelkurs + B. Dort lernen Sie die Pilzbestimmung von der Pike auf. Pilzberatung ein für alle mal in Ihrer Region gelöst...  

Hier geht es zu den Pilzrätseln der Vergangenheit:
Juli 2006             Januar 07
August 2006
September 2006
Oktober 2006
November 2006
Dezember 2006

Pilzrätsel Juli 2006
Wie so oft erreichte uns der Anruf einer besorgten Mutter, denn ihr kleiner Sohn hatte auf dem elterlichen Grundstück im Rasen des Gartens kleine Pilzchen gefunden und gegessen. Das GIZ-Nord (Giftinformationszentrum) in Göttingen hatte ihr unsere Pilzhotline: 0176-26190033 gegeben. Sie wollte nun wissen, ob es sich um giftige Pilze handelt und wie sie sich zu verhalten habe. Die Anruferin wohnte in der Nähe. Anders als bei unserem Pilzrätsel hier, ist in solchen Fällen ein Lokaltermin erforderlich, um die Pilze zu bestimmen. 
Vorgefunden wurden kleine Pilze mit hellbräunlichen bis graubräunlichen, ± glockigen und dabei dünnfleischigen Hüten. Diese hatten einen Durchmesser von 0,7 bis etwa 1,5 cm und waren etwa gleich hoch wie breit. Im Scheitel waren einige Exemplare etwas dunkler. Die recht malträtierten Stiele waren von beige bis bräunlich, an Druckstellen etwas dunkler bräunend. Die Stiellänge betrug zwischen drei und viereinhalb cm bei einem Durchmesser von etwa drei Millimetern. Die Stielspitzen waren etwas gerieft. Der Geruch war nicht definierbar, da die Pilze in einer leeren „Kamillencremedose“ übergeben wurden und an der Fundstelle keine Pilze mehr standen. Der Geschmack war angenehm aromatisch-pilzig. Die breiten Lamellen waren dunkelbräunlich, dabei bauchig aber auf der Lamellenfläche nicht einheitlich gefärbt. So wechselten dunklere mit helleren Stellen ab. Das Sporenpulver war dunkel- bis schwarzbraun mit einem Hauch von violett. Die mikroskopische Untersuchung ergab elliptische bis zitronenförmige, braune Sporen mit warziger Oberfläche und den Sporenmaßen von 6,5-9 x 11-13,5 µm. Keimporus und Appendix waren nur undeutlich erkennbar, aber eben vorhanden. Auffällig waren die grossen, blasen- bis keulenförmigen Basidien. Der Pilz gilt als giftverdächtig, soll er doch nach WATLING in Großbritannien und Australien zu leichten Vergiftungen in ähnlichen Situationen bei Kleinkindern geführt haben. Nach anderen Quellen soll es immer wieder Kollektionen geben, in denen nur ab und zu Psilocybin bei dieser Pilzart festzustellen war
.   Lösung

Pilzrätsel August 2006
Frau Brigitte Robbin – Teilnehmerin eines Einsteigerkurses in Osterode am Harz - wollte ihren Urlaubsfund überprüft bekommen und übersandte uns nach telefonischer Rücksprache (0176-26190033) mehrere, einzeln in Folie verpackte Pilze in einem Päckchen. Dazu gehörte die folgende ausführliche Beschreibung: 
 
Gefunden wurden etwa 5-7 mittelgrosse Pilze am Rande des Meernauer Moors (OBB), einem ehemaligen Torfstichgebiet, in einem mit Moos und Heidelbeeren bewachsenen Fichtenwald. Die Pilze sind an dieser Stelle schon häufiger aufgetreten.
Hut: hell- bis dunkelbraun, matt, fast wildlederartig (evtl. wg. starker Hitze u. extr. Trockenheit) im Alter am Rand eingerissen
Fleisch: weiß, beim Anschneiden ganz leichte Verfärbung ins rosa, später leicht rostbraun
Geruch: angenehm
Geschmack: leicht scharf – etwas bitterer Nachgeschmack
Stiel: ockergelb bis fast Hutfarben, mit deutlichem fast schmutzigem Netzmuster überzogen, läöngsfaserig, innen weiß
Poren: rund, klein, rel. gleichmäßig, anfangs cremeweiß, später ganz leicht rosa angehaucht, auf Druck rostbraun verfärbend, im Alter schmutzigrosa, bei Druck oder längerer Lagerung rostbraun verfärbend
Sporenpulverfarbe: dunkelrosa bis rostbraun           Auflösung                      

Mit dieser ausführlichen Beschreibung konnten die Teilnehmer des KURSES III die Pilze bestimmen.

Pilzrätsel September 2006

Diesmal wurde die telefonische Anfrage von Herrn Fricke aus Ottersberg bei Bremen ausgewählt. Das Gesprächsprotokoll geben wir hier mit den zur Bestimmung relevanten Daten in Auszügen wieder:

Er beklagte sich Anfang August 2006 darüber, dass auf seinen als Bauplätze ausgewiesenen Grundstücken immer wieder kleine Pilze erscheinen. Seit Jahren habe er schon versucht diese Pilze zu vernichten, aber aus einem anfänglich kleinen Pulk von Pilzen hätten sich im Laufe der Jahre diese immer mehr kreisförmig ausgebreitet. Ja, sie erscheinen sogar mehrmals im Jahr. Manche stehen da einzeln, zum Teil aber auch sehr eng zusammen. Sie seien nur 5-6 cm hoch. Herr F. korrigierte später aber seine Schätzung nach erfolgter Messung im 2. Telefonat auf 7-8cm und einer Stielstärke von 3-5mm. Eine Manschette könne er nicht feststellen, wohl aber den Durchmesser des Hutes mit 3-4 cm angeben. Die Stiele wirken auf ihn faserig und sehr fest. Die Farbe des Hutes gab er mit hell-blaßbraun an. Da er nicht alle Detailfragen beantworten konnte, sammelte er, wie vereinbart, nach dem ersten Telefonat Frischpilze ein, um die letzten Fragen zu klären. So konnte der Eindruck eines festen Stieles, sogar mit „auffällig fest für eine so zierlichen Pilz“ ergänzt werde. Darüber hinaus konnte er feststellen, dass im Bereich der Pilze das Gras viel dunkler war und Grashalme im Bereich grösserer Pilze wie mit feinem Mehl bestäubt erschienen. Nun konnte er auch die Lamellenfarbe mit hutähnlich, jung dunkler und älter etwa cremfarben bis Hutfarben ansprechen. Ähnlich einer hellen Menschenhaut, so ergänzte er seine Feststellungen. Die habe Lamellen. Diese gehen nur bis kurz vor den Stiel, um dann in einem Bogen nach oben höchsten die Stielspitze zu berühren. Auf keinen Fall aber würden die Lamellen den Stiel herab laufen. – Da wegen fehlendem Internetzugang und Kamera Herr Fricke keine ergänzendes Fotos übersenden konnte, will er die Pilze (getrocknet, bzw. tiefgefroren) auf dem nächsten Seminar in Achim bei Bremen die Pilze zur endgültigen Prüfung vorlegen. 
Lösung

Pilzrätsel Oktober 2006

In manchen Gegenden in Deutschland ist der gesuchte Pilz selten. In Altenau im Harz beispielsweise ziert er regelmässig die Wegränder, während er in der Harzstadt Braunlage die Besucher im schön angelegten Kurpark erfreut.

“Wie in einer dicken Eihülle” eingebettet, so beschrieb kürzlich eine junge Berlinerin auf einem der Seminare im Harz den noch ganz jungen Pilz. Nachdem er dann oben im Scheitel die „Eihülle“ gesprengt hat, schiebt der junge Pilz seinen zunächst halbkugeligen Hut auf einem kräftigen Stiel nach oben. Schon jetzt entgeht dem aufmerksamen und geschulten Beobachter nicht, dass der Hutrand eine feine Riefung aufweist. Safrangelb bis orangebraun, dass sind die von den Kursteilnehmern am häufigsten genannten äusseren Farben dieses Pilzes. Selbst das Innere der oft tiefer in der Erde steckenden Hülle ist so gefärbt. Man muss also den Pilz schon ganz aus dem Boden herausnehmen, um dieses wichtige Merkmal festzustellen. Die äussere Haut des Stieles ist ebenfalls dem Hut gleichfarben, wächst aber bei der weiteren Streckung des bis zu 10-15 (20) cm langen Stieles nicht mit. Dadurch erhält dieser eine gebänderte Struktur, die man als genattert bezeichnet. Das Fleisch dagegen ist schneeweiss. Spätestens wenn der Hut des Pilzes ganz aufgeschirm ist und dann einen Durchmesser von etwa 6-10 cm erreicht hat, kann man erkennen, dass die stets weissen Lamellen den Stiel gar nicht erreichen. Wer allerdings Ausschau nach einer Manschette oder Ringzone am Stiel hält, wird so etwas bei diesem Pilz nicht feststellen. 
(Anmerkung: Nach einer solchen Beschreibung einen Pilz zu bestimmen, lernen die Teilnehmer auf den Pilzseminaren, Pilzkursen und Abendkursen der mobilen Pilzschule...) 

 Zur Lösung und zum Lösungsweg                     

Pilzrätsel: November 2006

Die Pilzbestimmung ist oft viel schwieriger, als ein Laie sich das in seiner unbedarften Harmlosigkeit so vorstellen kann. Das sieht man immer wieder an den vielen per Mail zugesandten Bildern, aber auch in der täglichen Aufklärungsarbeit mit Kursteilnehmern. Unser neues Pilzrätsel kann daher nur dazu beitragen, sich in der Beobachtungsgabe einerseits und in der systematischen Bestimmungsarbeit andererseits zu üben. Wie man sich immer wieder täuschen kann, soll das nachfolgende Beispiel verdeutlichen: Auf der 1. von regelmäßig zwei monatlichen Pilzlehrwanderungen im Salzgittergebiet, fanden wir vor wenigen Tagen, nämlich am 1. Samstag im November an einem liegenden Rotbuchenstamm (Durchmesser etwa 60-70 cm) einen dachziegelartig übereinander, büschelig wachsenden Fruchtkörper. Die gelbbraunen Hüte hatten einen Durchmesser von 4 - 11 cm und waren auf der Hutoberfläche auffällig längsaderig gerunzelt und dabei zum Rand hin leicht eingerollt. Der Hutrand bei älteren Exemplaren war von dunkel- bis schwarzbraun gefärbt. Die Form der Hüte erstreckte sich von lang gezogen spatel- bis halbrund-muschelförmig. Unter dem 1-1,5 (2) mm dünnen, aber recht zähen Fleisch der Hüte befanden sich etwa 5-7 mm breite, creme- bis blaßockerfarbene recht dicht angeordnete Lamellen und Lamelletten. Die Lamellenschneide war auffällig und grob gesägt. Die Hüte der Pilze waren offensichtlich vom ausgefallenen Sporenpulver weißlich überhaucht. Stiele waren nicht erkennbar, dafür aber stielähnliche Ausformungen an der Seite der Hüte. Der Geruch der Pilze kann als angenehm, aber intensiv und etwas fruchtig, aber ohne Anisgeruch bezeichnet werden. Der Geschmack ist zunächst bitter, dann recht scharf. Ein Sporenabwurf über Nacht zur Kontrolle brachte eine kleine Überraschung, denn der Sporenstaub war nicht weiß, sondern hellocker mit einem Rosahauch in etwa B12 bei Moser entsprechend. Mit zunehmender Trocknung der Sporen verschwand der rosa Schimmer. Die mit 3,5-4,5 x 2,5-3µm recht kleinen, ovalen und warzigen Sporen besitzen einen deutlichen Appendix und strichförmige Verbindungen zwischen den Warzen.

Anmerkung: Einige Pilzberater wünschten sich mal ein etwas schwierigeres Rätsel. Bitte sehr... 

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Vorwort zum Pilzrätsel Dezember 2006         zur Lösung November 2006
Die “Kunst” ein populäres Pilzrätsel zu entwickeln besteht auch darin, weitestgehend die gebräuchlichen Fachausdrücke zu meiden. Gewählt werden daher diesmal Worte der Umgangssprache, so wie sie von Einsteigern auf den Pilzlehrwanderungen genannt werden. Trotzdem müssen so viele Detailinformationen geliefert werden, dass der in der Bestimmung etwas geübte Naturfreund gute Erfolgsaussichten hat. Jedenfalls zeigt die Statistik unserer Homepage, dass diese Seite gern aufgesucht wird. – Drucken Sie also dieses Rätsel gleich aus und machen sich an die Arbeit… Viel Spass dabei!

Der diesmal gesuchte Pilz erscheint fast immer in kleineren oder grösseren Büscheln. Daher sieht es für den Laien aus, als hätte er Wurzeln. Pilze haben aber bekanntlich keine Wurzeln. - Sehr spät im Jahr wächst er dann eher in kleinen Büscheln mit drei bis fünf Pilzen, kommt in milden Wintern auch schon mal einzeln oder eben gesellig vor. Der Pilz ist in Hut und Stiel gegliedert, wobei der Hut so gut wie nie einheitlich gefärbt ist. Die im äusseren Hutrandbereich bei abgeflachten Hüten wie eingewachsen aussehenden Schuppen, entgehen dem geschulten Betrachter nicht. Gerade bei halbkugelig geformten Fruchtkörpern zieren diese helleren, weisslich bis blassgelben Flächen in einem konzentrischen Ring den Hut, stehen sogar für kurze Zeit deutlich ab oder stehen manchmal über den Hutrand hinaus. Zur Mitte hin herrschen fast immer bräunliche bis rotbräunliche Farben vor, während zum Rand die Farbe häufig, aber eben nicht immer, allmählich heller wird und in ein schmutziges Gelb übergeht. Der Hut ist recht fleischig und vorwiegend - je nach Alter - zwischen 3 bis etwa 10 cm breit und bei dieser Grösse dann zunehmend abgeflacht. Ein so kräftiger Hut braucht nun mal auch einen robusten Stiel. Wer einen Pilz findet und später bestimmen will, sollte sich direkt am Fundort einige Notizen oder zusätzlich einige Fotos machen. Unbekannte Pilze lagere ich aber nicht mit meinen Speisepilzen zusammen im Korb, sondern verschliesse sie in einem eigens dafür mitgenommenen Margarinebecher. Das ist für alle Familienangehörige ein deutliches Signal – die sind nicht für Speisezwecke, sondern zur Identifizierung bestimmt.

Nun ist es an der Zeit, auch die Beschaffenheit der Stieloberfläche genauer unter die Lupe nehmen. Dort, wo man bei anderen Pilzen wie etwa bei Champignons eine Manschette finden könnte, sind hier höchstens mal winzige, feinfaserige Reste zu finden. Zugegeben, da muss man schon ein wenig Erfahrung haben, um so etwas zu erkennen. Aber genau dass wollen wir ja auch mit unseren Rätseln: Sie immer wieder dazu zu animieren und ermuntern, genauer zu beobachten und sich in der Bestimmung zu üben.

Nicht an jedem Stiel ist das übrigens feststellbar, aber deutlicher zu sehen dann, wenn bei älteren Pilzen reife Sporen bereits ausgefallen sind und sich in diesem hauchfeinen, filzigen Gewirr verfangen haben. Daran, oder im inneren Krümmungsbogen der Stiele kann der Geübte dann auch die sehr dunkle, schwarzbraune Sporenstaubfarbe wahrnehmen und ist damit auf dem Weg zur Lösung einen gewaltigen Schritt weiter gekommen. Immerhin kann mit dieser Feststellung der auf einem Pilzseminar geschulte Naturfreund jetzt alle Pilze mit deutlich hell- oder mittelbraunem, rosafarbenem oder weissem Sporenpulver ausschliessen. Und das ist schon mal eine ganze Menge. Ungeduldige und sonstige Neulinge in der Pilzbestimmung hätten an dieser Stelle schon fünf bis zehnmal gern gewusst, ob der Pilz nun essbar ist. - Bloss, soweit sind wir ja noch nicht. Pilzbestimmung funktioniert also ähnlich wie die Arbeit mit einer sehr langen Checkliste: Erst wenn alle Fragen dieser Checkliste eindeutig geklärt sind, kennt man im günstigsten Fall auch den Pilznamen. Und wirklich erst dann kann die Frage nach der Essbarkeit geklärt werden.
Zu mühselig? Dann futtern Sie doch weiterhin die ausgelutschten Gummiproppen aus der Dose. Das meine ich ernst! Zwinker!

Fast immer geben schon die verschiedenen Details der Fundstelle wertvolle, manchmal sogar entscheidende Hinweise. Wuchs unser Pilz nun direkt auf der Erde, oder wuchs er tatsächlich aus einem dieser dicken Baumstämme? War es nun ein Laub-, Nadel- oder doch Mischwald? Wenn man jetzt noch wüsste, was das für Holz mit dieser besonders grobrissigen Rinde war, könnte das wiederum eine grosse Hilfe sein. Pilze sind nun mal keine Pflanzen. Daher muss ich also die Frage nach der Ernährungsweise des Pilzes beantworten können. Gut das diesmal vor dem Pflücken zwei scharfe Fundortaufnahmen gemacht wurden. Eine von der ganzen Umgebung und eine von den Pilzen aus der Nähe mit einem abgepflückten Pilz daneben. Da gab es also wirklich nur Laubbäume…

Neben einer Geruchsprobe und deren Ergebnis, ist auch die geschmackliche Beurteilung ein Bestimmungskriterium auf unserer Checkliste. Da der Pilz mehr oder weniger unauffällig roch, sollte man trotzdem immer streng und sorgfältig darauf achten, dass dann bei einer Geschmacksprobe (keine Essprobe!) alles wieder ausgespuckt wird und keine noch so kleinen Reste geschluckt werden. Unsere Geschmacksprobe ergab: Der Pilz schmeckt mild. Manchmal allerdings kann er eine schwach bitterliche Komponente haben. 

Haben wir damit eigentlich schon alles erfasst was zur Bestimmung erforderlich sein kann? Nein, es fehlen u. a. noch die Masse der kräftigen Stiele, die Farbe vom Stiel- und Hutfleisch. Ausserdem fehlt auch noch die Beschreibung der Hutunterseite, also der Bereich wo die winzigen Sporen gebildet werden. Hat er nun Röhren, Stacheln oder Lamellen? Wie ist deren Form, wie die Farbe, in welcher Anordnung steht diese Schicht zum Stiel? Oder lässt sich das Rätsel auch so lösen?                               zur Lösung

Pilzrätsel Januar 2007

Wer Blätterpilze bestimmen will, muss neben Wachstumszeit und Fundorteinzelheiten auch andere Feststellungen treffen. Insbesondere muss der Pilzsammler auch lernen, den Lamellenansatz genau zu ermitteln. Dazu gehört auch die Farbe des Sporenstaubes (Spp) sowie die Beschaffenheit der Hutoberfläche und des Stieles visuell zu erfassen und das Festgestellte zu beurteilen.

Der unausgebildete Pilzfreund ist weit davon entfernt zu ahnen, dass auch diese scheinbar nebensächlichen „Kleinigkeiten“ wichtige Indizien auf dem Weg zur Bestimmung sein können. So soll auch dieses Rätsel wieder dazu animieren, schrittweise die Beobachtungsgabe zu verbessern und das Urteilsvermögen zu festigen. So laufen bei dem gesuchten, einzeln bis gesellig wachsenden Pilz, die recht weit stehenden Lamellen etwas am Stiel herab. Wer mit den Fingern darüber streicht, wird wegen der geschmeidigen Weichheit unschwer an warmes Kerzenwachs erinnert. Gemeinsam mit dem hellen Sporenstaub reichen diese wenigen Angaben den Kennern bereits hin, um jetzt schon die Pilzfamilie zu benennen.
Aber schauen wir mal weiter: Die - wie der ganze Pilz - weiße Hutoberfläche ist zumindest bei Feuchtigkeit stark klebrig-schleimig. Auffällig ist bei dieser auf dem Waldboden unter Buchen über Kalk vorkommenden Art, der im Verhältnis zum Hutdurchmesser recht lange Stiel. Der ausgeprägte Geruch nach Obst kann auch vom Ungeübten deutlich wahrgenommen werden. Dieser Pilz des Spätherbstes kommt in milden Wintern stellenweise auch noch bis in den Januar hinein vor und verfärbt sich nicht.