Häufige Speisepilze und ihre Doppelgänger

Jetzt endlich auch als Lehrfilm...
Pilzbestimmung,
d.h. für den praktischen Speisepilzsammler auch, genau zu wissen, wo welche Verwechselungsgefahren lauern und wo nicht. Wo man Giftpilze mit seinen Wunschpilzen verwechseln könnte. Darauf wird in den einschlägigen Pilzbüchern gar nicht erst und wenn überhaupt, dann oft unzureichend hingewiesen. In älteren Büchern, auch ganz neu (!) gekaufte haben fast alle - toxikologisch gesehen - völlig überalterte Inhalte. Einige inzwischen als Giftpilze entlarvte Fieslinge sind sogar als Speisepilze ausgewiesen. 

Mehr als 200 Giftpilzarten sind in Mitteleuropa bekannt.
Prüfen Sie Ihr tatsächliches Wissen.
Lassen Sie sich dazu die nachfolgende Übersicht wichtiger Speisepilze ausdrucken und tragen auf der rechten Seite ein, mit welchen zum Teil stark giftigen Doppelgänger Sie jeweils zu rechnen haben.
Eine exakte Hilfe, diese Pilze und ihre Doppelgänger sicher auseinander zu halten, bietet der neueste Lehrfilm “Speisepilze und ihre Doppelgänger” auf CD zum Abspielen am PC. Schauen Sie sich dort auch den Fernsehbeitrag des BR an... 

Eßbar                              

 Giftig

Apfeltäubling, andere rötliche Täublinge 

Austernseitlinge                 

 

Boviste

 

Braunschuppige Champignonarten

 

Champignons ( Egerlinge )  

 

Edelreizker, Blutreizker           

 

Eierwulstling                  

 

Falscher Pfifferling             

 

Fingerhutverpel

 

Flockenstieliger Hexenröhrling    

 

Fransiger Wulstling          

 

Gelbbrauner Trichterling

 

Grasgrüner Täubling, andere grüne Täublinge

 

Graublättriger Schwefelkopf       

 

Grauer Scheidenstreifling

 

Grauer Wulstling           

 

Grüner Anistrichterling

 

Grünling    

 

Grünschuppiger Täubling    

 

Habichtspilz                    

 

Hahnenkamm, div. Korallen

 

Hallimasch                    

 

junge Goldröhrlinge             

 

junge Steinpilze

 

Kaiserling                     

 

Klebriger Hörnling

 

Krause Glucke     

 

Maipilz

 

Marone                      

 

Mönchskopf, Riesentrichterling  

 

Nebelgrauer Trichterling,         

 

Nelkenschwindling              

 

Netzstieliger Hexenröhrling

 

Ochsenzunge, Leberreischling      

 

Parasolpilz        

 

Perlpilz                       

 

Pfifferling

 

Trompetenpfifferling

 

Riesenschirmlinge allgemein    

 

Safranschirmling

 

Rötlicher Lacktrichterling

 

Schild-Rötling

 

Speisemorcheln     

 

Spitzmorcheln

 

Stäublinge

 

Steinpilz, Herrenpilz

 

Steinpilzarten

 

Steinpilze, div. Röhrlinge          

 

Stockschwämmchen            

 

Violetter Lacktrichterling

 

Violetter Rötelritterling           

 

Waldchampignon ( Egerling )       

 

Winterpilz                     

 

Winter-Trompetenschnitzling

 

Hatten Sie beim Maipilz von gleich zwei Doppelgängern gewußt? - Nachfolgend nun, wie sich die Pilze unterscheiden. 

Maritterling, Georgsritterling, Mai-Schönkopf   (Calocybe gambosa)
Hier in Süd-Ost Niedersachsen erscheinen die Fruchtkörper dieses Pilzes von Ende April bis etwa Maipilz Calocybe gambosa_1Mitte Juni. Nach milden Wintern ist er etwas früher, schon ab Anfang April zu finden. Wegen seiner auffälligen, hellen Färbung ist er auch für ungeübte Pilzsammler leicht zu entdecken. Zudem wächst er stets gesellig, also in kleinen Gruppen oder Trupps, oft auch in Hexenringen oder Reihen über Jahre an denselben Stellen. Da hat man schnell eine komplette Mahlzeit zusammen. - Falls er es ist.

Diesen Pilz gezielt zu suchen lohnt sich nicht. Wer im genannten Zeitraum nach Morcheln oder den ersten Röhrlingen Ausschau hält, findet ihn so ganz nebenbei. Der in allen Teilen fast immer schmutzig-weiße bis cremeweiße, festfleischige Lamellenpilz, ist in der Farbe aber nicht konstant. So gibt es bisweilen auch Sippen mit ocker- bis blassbräunlichen Hut. Junge Exemplare sind fast kugelig geschlossen, kahl und am Rand auch nach dem Aufschirmen noch längere Zeit eingerollt. Die auffallend eng stehenden, weisslichen bis cremeweißen Lamellen sind wie bei allen Ritterlingen +- ausgebuchtet angewachsen. Beim Betrachten dieses Lamellenansatzes von der Stielbasis her, kann man mit etwas Phantasie die Ausbuchtungen als „Burggraben“ interpretieren. Das hat übrigens dieser ganzen Blätterpilzgruppe den Namen Ritterlinge verliehen. Der kräftige, kurze Stiel ist sehr fest, mehr oder weniger zylindrisch und an der Basis oft etwas verjüngt. Außer an diesen morphologischen Merkmalen und der frühen Erscheinungszeit ist er gut an dem sehr intensiven Geruch nach ( ranzigem ) Mehl und dem weißen Sporenpulver erkennbar.

Aber, Maipilzsammler leben gefährlich, denn hier sind besondere Vorsicht, Aufmerksamkeit und Ziegelroter Rißpilz - Mai-Rißpilz_1Sorgfalt geboten: Es gibt gleich mehrere Doppelgänger. So sollte sich der Unkundige auf Pilzseminaren oder Pilzkursen vor allem mit den Risspilzen vertraut machen. Aus dieser Gattung stellt der lebensgefährlich giftige Ziegelrote Risspilz (Inocybe patouillardi syn. erubescens) den klassischen Doppelgänger dar, auf dessen Konto schon einige Vergiftungen mit tödlichem Ausgang gekommen sind. Dieser auch Mairißpilz genannte Pilz kommt nicht nur an ähnlichen Stellen und teilweise zur gleichen Zeit vor, sondern ist gerade bei jungen Exemplaren ebenfalls weiß gefärbt. Erst (lange!) nach Verletzung, Druck oder auch bei Alterung erfolgt nach und nach der Farbumschlag nach dachziegelrötlich. Auch wenn keiner dieser gesamten Gattung für Speisezwecke in Frage kommt, die Gattung Risspilze sollte jeder Speisepilzsammler aus Sicherheitsgründen genau studieren. Am sichersten ist, sich dieses auf einem Pilzkurs bei Pilzfreundetreff zeigen und erläutern zu lassen. Risspilze haben nie einen Mehlgeruch und stets tabakbraunes Sporenpulver. Der auch Mai-Rißpilz (Syn. I. erubescens) genannte Pilz hat einen hohen Gehalt an dem giftigen Alkaloid Muscarin. Dieser kann abhängig von Fundort und Rasse stark abweichen. Die tödliche Giftmenge ist demnach je nach Muscaringehalt in nur 40 - 500 g Frischpilz enthalten.

Eine weitere Verwechselungsmöglichkeit besteht mit dem Riesen-Rötling (Entoloma lividum syn. Riesenrötling - Entoloma lividum_1sinuatum) Er ist der giftigste Vertreter der Gattung Rötlinge und kann schwere Magendarmsymptome verursachen. Entgegen der Behauptung verschiedener Pilzbuchautoren gibt es diesen Pilz nicht nur in Süddeutschland, sondern auch im Norden der Republik. Der Pilz wurde in den letzten Jahren wiederholt an verschiedenen Stellen in der Hildesheimer Region (z.B. Herr Behrend) und neuerdings auch bei Lüneburg ( Frau Eckart) gefunden, makroskopisch und mikroskopisch bestimmt und auf Seminaren den Mairitterlingen gegenüber gestellt. Bei diesem gefährlichen Doppelgänger sind die Lamellen zunächst auch weisslich, färben sich bei älteren Pilzen durch die rötlich-rosafarbenen Sporen deutlich rosa. Das kann aber nach dem Pflücken noch zwei Tage dauern! Fatal ist, dass dieser Pilz ebenfalls nach Mehl riecht. Also: Vorsicht ist geboten!
Dieses Beispiel verdeutlicht, dass Bestimmungssicherheit bei Pilzen man keinesfalls aus Büchern erlangen und sich schon gar nicht als Autodidakt aneignen kann. Der sichere Weg ist daher entweder die Pilze stehen zu lassen, sich die notwendigen Sachkenntnisse durch einen Pilzlehrfilm erläutern zu lassen oder an einem der Pilzseminare bei Pilzfreundetreff teilzunehmen.